Stadtleben.

Stadtliebe.

Zielsetzung.

Im Rahmen meines Projektes an der Schule für Kunst und Design Zürich sollen die verschiedenen Gesichter der Stadt  fotografisch auf Bildern festgehalten, Gegensätze aufgezeigt und Sichtbarkeit geschaffen werden. Ziel dieses Konzeptes ist es, die Menschen dazu zu bringen, sich bewusst zu werden, dass sie nicht allein in ihrer Anonymität sind, sondern Teil einer größeren Gemeinschaft. Durch die Fotografie sollen die individuellen Geschichten, Emotionen und Erfahrungen eingefangen und miteinander verwoben werden. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen den anonymen Menschen, die sich sonst begegnen, ohne sich wirklich wahrzunehmen.

Am Ende des Projektes wird angestrebt, eine gemeinschaftliche Ausstellung zu organisieren, bei der die entstandenen Bilder präsentiert werden. Diese Ausstellung soll einen Raum schaffen, in dem die Menschen zusammenkommen, ihre Anonymität hinter sich lassen und die Verbindungen zwischen ihnen erkennen können. Durch die gemeinsame Betrachtung der Bilder und Geschichten können neue Dialoge und Beziehungen entstehen. 

Hintergrund.

Das Leben im urbanen Raum ist sehr vielfältig. Viele Menschen bewegen sich auf relativ engem Raum und die schiere Masse der Menschen führt zwangsläufig zu einer gewissen Anonymität. Während es einige Menschen geniessen, in der Masse unterzugehen, setzt diese Anonymität anderen schwer zu und führt in gewissen Fällen auch zu sozialer Isolation.

Diejenigen, die die Anonymität eines urbanen Umfelds geniessen, nehmen meist in Ihrem Rahmen am sozialen und gesellschaftlichen Leben teil und als Mensch in einer Gemeinschaft müssen wir uns an zeitliche Strukturen halten. In einer Welt, in der Zeit ein zunehmend knappes Gut und das städtische Leben oft von Hektik geprägt ist, etabliert sich Zeitnot zunehmend als soziales Problem.

Diejenigen, welche jedoch unter der Anonymität leiden, tun sich oft schwer damit, Kontakte zu knüpfen und mit der loseren Verbindungsstruktur einer Stadt umzugehen. Wenn auch keine oder eine nur sehr beschränkte Teilnahme am sozialen und gesellschaftlichen Leben stattfindet, kann die lose Verbindungsstruktur einer Stadt zu Fällen von Einsamkeit oder Ausgrenzung führen.

Es ergibt sich somit nicht nur eine Spaltung in Anonymität geniessende, oft unter Zeitnot stehende Menschen und einsame, ausgegrenzte Menschen (die oft zu viel Zeit haben), sondern durch ebendiesen Individualismus und die Zeitnot auch eine gewisse Unsichtbarmachung der Einsamen oder Ausgegrenzten. Wer geht noch mit offenen Augen durch die Stadt und schaut wirklich hin?

Im historischen Zentrum der Stadt Baden treffen sich die unterschiedlichsten Menschen. Sehen und Gesehenwerden sind die wichtigsten Punkte, wenn es um Wahrnehmung und die damit verbundene Erkennbarkeit des Einzelnen in der Masse geht. 

Methodik.

Ich spreche unterschiedliche Menschen in der Stadt Baden spontan an und fotografiere diese an unterschiedlichen Orten in der Stadt im erkennbar gleichen Stil. Ich erstelle gezielt Porträts oder Headshots von Menschen, die bereit sind, an dem Projekt teilzunehmen. Durch die Bilder möchte ich die Individualität und Emotionen der Menschen hervorheben und ihre Geschichten erzählen. Dafür werde ich meine Sony Alpha 7 III und ausschliesslich Tageslicht nutzen.

Carole Egger Portraits, Haselstrasse 9, 5400 Baden

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